top of page

Einfach paradiesisch!


Vom 12. bis 20. September 2020 verbrachten wir zu Viert eine Woche Ferien im Palazzo Petraglio und entdeckten dabei die Schönheit des Valle di Muggio.


Die Gole de la Breggia

Wenn man mich bitten würde, meinen Eindruck von unseren Ferien in einem einzigen Wort zu beschreiben, würde ich sagen: Paradiesisch. Der Palazzo lässt einen längst vergangene Zeiten verspüren, die schönen antiken Möbel, die vielen herrlich nostalgischen Bilder, die hohen, grossen Räume, die wunderschön klingenden alten Uhren. Wenn wir zum Frühstück ganz gediegen im Speisezimmer um den sorgsam mit dem schönen Tafelservice gedeckten Tisch sitzen, fühlen wir uns wie die Hauptdarsteller in einem Rosamunde Pilcher-Film - einfach herrschaftlich. Abends dann bei gedämpfter Beleuchtung im Salon, ein altes Buch lesend und eine Jazzplatte nach der anderen aus den 40er und 50er Jahren abspielend, lässt mich die gute alte Zeit erahnen, in der noch einfache Vergnügen die Menschen beglückt haben.


Den stolzen Palazzo erleben zu dürfen ist ein Privileg, ein Haus, das auf wundersame Art Zeitgeschichte atmet; das Haus allein schon ist ein Ferienerlebnis.

Die Aussicht vom Palazzo über das Tal ist zu jeder Tages- und Nachtzeit einzigartig schön - für Fotografen ein Geschenk auf dem Servierbrett. Die sanften Hügel, die terrassierten Hänge, die wunderschön eingebetteten Dörfer, die Fernsicht fast bis nach Malpensa und Mailand. Wie sich das Licht im Verlaufe des Tages verändert. Man könnte stundenlang einfach nur sein und geniessen.


Das Dorf Monte zählt zweifelsohne zu den schönsten Dörfern im Valle di Muggio. Die engen Gassen, die wunderbaren Höfe, die schönen, mit Liebe gepflegten Steinhäuser, die liebenswerten und hilfsbereiten Menschen, die vielen Künstler und Lebenskünstler hier sind Ferienvergnügen pur. Ganz besonders zu erwähnen gilt es das Negozio, den von einem rührigen Verein geführten Dorfladen, dessen Angebot sehr gut sortiert ist; unvergesslich sind die delikaten Formaggini von der Kuh und von der Geiss, die verschiedenen Salametti, das feine Brot, die vielen, italienischen Spezialitäten, die Bio-Salate, -Gemüse und -Früchte und die vielen regionalen Lebensmittel wie Risotto und Polenta. Erwähnenswert ist aber auch die Osteria Montanara, in der sich Christoph als aufmerksamer Gastgeber, Koch mit Leidenschaft und Sommelier gibt. Es ist für Feinschmecker ein Erlebnis, dort zu essen und sich von ihm verwöhnen zu lassen.


Was wir alles unternommen, erlebt und entdeckt haben?


Am Ankunftstag fuhren wir abends nach Castel San Pietro und kehrten dort im Grotto Loverciano ein. Unter herrlichen Schattenbäumen erlebten wir, wie tessiner Familien ihren Samstagabend verbringen und assen echt fein. Anderntags führt uns ein schöner Wanderweg direkt vom Palazzo Petraglio talwärts durch den Wald, über die Breggia hinauf zum Dorf Caneggio, wo wir mittags im Grotto del Tiro mit Hirschpfeffer und Polenta verwöhnt werden. Vom Allerfeinsten! Danach ging's in anderthalb Stunden auf demselben Bergpfad wieder nach Monte.


Montag ist ein schwieriger Tag, um ein geöffnetes Grotto zu finden. Schliesslich fanden wir die Osteria Ideal in Coldrerio, mit mit grosse Auswahl an Speisen, gutem Essen, aber einem etwas gewöhnungsbedürftigen Ambiente - supermodern.


Echt toll, wenn auch sehr steil (gute Wanderschuhe und Stöcke empfehlenswert!) war der Aufstieg von Monte zum Dosso dell' Oro, wo uns eine herrliche Aussicht über das ganze Tal für die schweisstreibende Anstrengung belohnte.

Der Ausflug nach Varese zum Mode-Shopping war - trotz eindrücklich grosser Fussgängerzone - so so; vielleicht weil wir uns mittlerweile so an die Herrlichkeit des Landlebens gewöhnt hatten, dass uns die Hektik des Stadtlebens nicht mehr so richtig behagen wollte. Umso mehr genossen wir später in der Woche die Rundfahrt von Dorf zu Dorf im Valle di Muggio, bis ganz hoch hinauf nach Scudellate und auf der anderen Talseite wieder hinunter. In jedem Dorf machten wir ausgiebig Halt, spazierten durch die Gässchen und besuchten die schönen Kirchen. In Cabbio entdeckten wir die einzige Weinkellerei des Valle di Muggio, die Cantina Cavallini, die aus Trauben der eigenen Rebberge exzellente, mehrfach ausgezeichnete Weine (auch Bio-Weine, vegane Weine und Piwi-Wein) produziert. Wir meldeten uns sogleich für eine Weindegustation an und waren begeistert. Übrigens im Juli und August gibt's dort jeden Samstag von 18-21 Uhr und jeden Sonntag von 11-15 Uhr "Un piatto al giardino”, ein bekannter Koch bereitet ein Buffet mit einheimischen Spezialitäten zu, zu dem Weine von Cavallini gereicht werden (Anmeldung siehe im Info-Buch im Haus).


Unvergesslich war auch die Wanderung durch die spektakuläre Gola della Breggia mit ihren eindrücklichen und fotogenen Felsformationen - wir erwanderten diese von zuunterst bis ganz hoch hinauf.

Schon der Pfad ist abenteuerlich, gewaltig und etwas, was wir so noch nirgendwo in der Schweiz gesehen haben. Zum Abschluss des Tages fuhren wir zur Chiesa Rossa (S. Pietro) in Castel San Pietro, ein Juwel aus dem Mittelalter, mit Fresken aus dem 14. Jahrhundert (Telefonnummer an der Kirche anwählen und den Schlüssel verlangen!).


Indem Ihr all diese Eindrücke aus einer einzigen Ferienwoche lest, könnt Ihr vielleicht ermessen, weshalb sich das alles in einem einzigen Wort zusammenfassen lässt: paradiesisch! Wir haben jeden Tag in volles Zügen genossen.


P. Knobel, Unterägeri


Comments


bottom of page